freiwillige Feuerwehr Penzenhofen - wie alles begann:

Auf dem Bild zu sehen sind Gründungsvorstand Wilhelm Stierhof mit Familie.

 

In den früheren Jahren, als ein Brand oft auch zugleich die Vernichtung der wirtschaftlichen Existenz bedeutete - eine Brandversicherung gab es noch nicht - und die Geschädigten zum sogenannten "Brandbettel" gezwungen waren, versuchte man, durch strenge Vorschriften und empfindliche Geldstrafen für jede Übertretung, das Ausbrechen von Bränden zu verhüten.

 

In einer im Jahre 1696 vom Rat der Stadt Nürnberg für Penzenhofen erlassen Gemeindeordnung wird bestimmt:

 

"Es solle keiner Heu oder Streu, wegen Feuersgefahr in seinem Hause haben, auch kein Holz, Schleißen oder Gespinst und dergleichen auf den Ofen legen oder dörren, alles bey Straff fünff und Vierzig Kreuzer, weßwegen die Gemeindemeistern alle vierzehn Tag oder drey Wochen im Winter herzumzugehen und zu visitieren, auch denen Verbrechern die Straff anzuzeigen schuldig seyn sollen, welche so dann auch  mit Hülfe der Aigenherrschafft einzubringen seyn wird."

 

Nach dem Ende des deutsch-französischem Krieges von 1870/71, wurden auch die Landgemeinden aufgefordert, freiwillige Feuerwehren aufzustellen.

 

Laut Gründungsprotokoll wurde am 25. Oktober 1879 in Penzenhofen der erste Feuerwehrverein gegründet. Erster Vorstand war der Lehrer Wilhelm Stierhof, der dieses Amt bis zum Ende des Jahres 1890 bekleidete. Weitere Gründungsmitglieder waren Heinrich Rupprecht, Johann Konrad Liebel, Michael Reitenspieß (alle aus Penzenhofen), Konrad Schwarz, Georg Bock und Johann Häffner (alle aus Ludersheim). Erster Kommandant war Heinrich Rupprecht.

 

Die Ausrüstung der Wehr war von der Finanzkraft der Gemeinde abhängig. Sie bestand lange Zeit aus einer Handspritze und vier Steigleitern. Die Übungen wurden abwechselnd in Penzenhofen und Ludersheim abgehalten. Wer die sogenannte "Feuertafel" hatte, musste die Spritze mit seinen Pferden zum Einsatzort fahren. Danach wurde die Tafel dem Nächsten übergeben. Untergebracht waren die Geräte alle im alten Gemeinde- und Hirtenhaus.

 

Zum ersten Großeinsatz wurde die Feuerwehr 1890 gerufen, als die Scheune des Anwesens Abraham in Penzenhofen brannte. Das brennende Gebäude konnte zwar nicht mehr gerettet werden, aber den Wehrmännern gelang es immerhin, ein Übergreifen der Flammen auf das Wohnhaus und die anderen Nebengebäuden zu verhindern.

 

Während des ersten Weltkrieges und in den folgenden Friedensjahren blieb Penzenhofen von jedem Ernstfall verschont. Die Wehr half aber öfters bei der Brandbekämpfung in den Nachbargemeinden. Auch während des 2. Weltkrieges, als die meisten Männer zur Wehrmacht einberufen wurden und deshalb auch Frauen an den Übungen teilnehmen mussten, waren zum Glück keine Einsätze in der Gemeinde nötig.

1946 erhielt die Wehr die erste tragbare Motorspritze aus der Muna in Feucht. Eine weitere Verbesserung des Feuerlöschwesens war der Bau einer zentralen Wasserversorgung Anfang der 50er Jahre. Nun war man nicht mehr von den mehr oder weniger gefüllten Löschteichen abhängig.

1956 wurde ein neues, den modernen Ansprüchen genügendes Gerätehaus gebaut.

 

Für beide Wehren, Penzenhofen und Ludersheim wurde im Jahr 1964 je ein Tragkraftspritzenanhänger angeschafft. diese waren bis in die 90er Jahre im Einsatz. Mit der Gebietsreform von 1972 wurden auch die beiden Ortswehren getrennt.

Das im Jahr 1956 in Penzenhofen errichtete Gerätehaus wurde 1995 durch die neue Gerätehalle mit Unterrichtsräumen ersetzt.

Ein gebrauchtes Löschfahrzeug LF8 wurde 1996 angeschafft und löste das betagte Einsatzfahrzeug vom Typ Hanomag ab. Das LF8-Einsatzfahrzeug, das mittlerweile auch schon über 40 Jahre alt ist, wurde zum 125-järigen Jubiläum wieder mit viel Eigenleistung der Wehrmänner umfangreich ausgebessert.

Besonderer Dank gebührt bei alledem natürlich den Kameraden, welche für die Wehr, damals wie auch heute, aktiven Dienst leisten, sowohl im Ernstfall, als auch in zahlreichen Übungen. Gerade dieses Engagement war und ist die Basis, die das Bestehen dieser Wehr erst möglich macht.

Streiflichter aus der Geschichte von Penzenhofen

Bedeutung des Namens:

Wahrscheinlich ist Penzenhofen als Siedlung um einen Zeidlerhof entstanden, wie auch andere Orte in der Umgebung. Es ist anzunehmen, dass der Name Penzenhofen, oder wie es früher hieß "Benzenhofen", von einem Eigennamen abzuleiten ist. Es war die Siedlung beim Hofe oder bei den Höfen eines  Mannes namens Bernhard, bzw. in der gebräuchlicheren Kurzform Benz oder Penzo. Der Name wurde, wie es häufig üblich war, auf den Hof und später auch auf die weitere Siedlung übertragen.

 

Urkundliche Erwähnung:

Eine der ersten urkundlichen Erwähnung stammt aus dem Jahre 1129. In dem Schriftstück wurde die auch später öfter verwendete altdeutsche Schreibweise "Penzenhouen" benutzt. So auch in einer Urkunde vom Oktober 1155,  ausgestellt von Kaiser Friedrich I von Hohenstaufen (Barbarossa). Als Zeuge hat ein gewisser Hartmann von Penzenhouen neben einem Vertreter aus Rasch unterschrieben. In einem anderen Schriftstück vom August 1276 verpfändete die Familie Rindsmaul - damalige Besitzer des Schlosses Grünsberg - ihre Güter in Penzenhouen. In späteren Urkunden von 1439, 1510 und 1541 wird unser Dorf auch unter der Schreibweise "Pentzenhoffen" erwähnt.

 

Entwicklung des Dorfes:

1504 ist der Ort unter zwei Besitzern (pfälzgräfisch und nürnbergerisch) aufgeteilt.

 

1796 hat Penzenhofen 14 Häuser. Das Hochgericht hat seinen Sitz in Altdorf und die Dorf- und Gemeindeherrschaft teilen sich die Schlossherren von Grünsberg und das nürnbergerische Pflegamt in Altdorf.

 

1846 leben in Penzenhofen in 16 Häusern 21 Familien mit 106 Einwohnern. Darunter sind ein Gastwirt, zwei Schneider, zwei Weber und ein Melber. Der Ortsvorsteher ist zu  der Zeit ein gewisser Georg Bohrer. Das Patronatsgericht war in Grünsberg.

 

1914, zu Beginn des 1. Weltkrieges, hatte Penzenhofen 28 Häuser, einschließlich Kirche und Schulhaus. Es waren Bauern und Handwerker, die alle im Dorf ihr Auskommen fanden.

 

1939 verzeichnete die Gemeinde 356 Einwohner. Durch die Zuwanderung von Vertriebenen aus den deutschen Ostgebieten stieg die Einwohnerzahl nach dem 2. Weltkrieg enorm an. 

 

Entwicklung nach dem 2. Weltkrieg:

Wie bei den meisten Gemeinden in der näheren Umgebung Nürnbergs, veränderte sich auch in Penzenhofen in den Jahren des wirtschaftlichen Aufschwungs die Bevölkerungsstruktur. In wenigen Jahrzehnten verdreifachte sich die Anzahl der Wohngebäude, während sich die Anzahl der landwirtschaftlichen Anwesen halbierte.

 

1956 wurde unter der Regie von Pfarrer Komma die katholische Kirche errichtet. Zur gleichen Zeit entstand auch das neue Schulhaus. Das Schulhaus musste 1966 aufgestockt werden und hatte nun vier Lehrsäle und eine Gymnastikhalle. Zugleich wurde auch der 1957 aufgelöste Schulverband mit Winkelhaid in zunächst loser Form wieder zusammengeführt. Penzenhofen blieb aber, bis zu seiner im Zuge der Gebietsreform erfolgten Eingemeindung nach Winkelhaid, eine reine Wohngemeinde.

 

1972 wurde bei der Gemeindegebietsreform der Ortsteil Penzenhofen nach Winkelhaid und der Ortsteil Ludersheim nach Altdorf eingemeindet.

Sankt-Johannis-Kirche

Das weitaus älteste Gebäude im Dorf ist die Kirche. Eine Turminschrift nennt als Datum der Erbauung das Jahr 1401. Laut einer Urkunde wurde sie um 1403 als Frühmesskapelle eingeweiht. Alle Hinweise auf die Entstehung sind vermutlich bei dem großen Altdorfer Brand im "Markgrafenkrieg" verloren gegangen. Ein Zeuge aus älterer Zeit ist eine Glocke, die die Inschrift trägt: "Ave Maria gratiae plena Dominus teum". Die Kirche ist Johannis dem Täufer geweiht. An seinem Namenstag fanden jährlich Gottesdienste und die Kirchweih statt. Es gab auch eine zweite Glocke, die später jedoch als entbehrlich wieder entfernt wurde. In der ersten Zeit der Kirche galt sie nur als Messkapelle, die dem Bistum Eichstätt unterstand. Später kam sie zum katholischen Dekanat Altdorf und wurde von einem Kaplan als eine der Filialkirchen versehen, ebenso wie Rasch, Altenthann und Ludersheim. Ob Früh- oder Tagesmessen gehalten wurden, ist nicht überliefert. Bis zu Beginn des 16. Jahrhunderts gibt es über das Schicksal der Johanniskirche nur wenige Anhaltspunkte. Da sämtliche Dörfer um Altdorf nach dorthin eingepfarrt und als Gemeinde zu klein waren, hatte man es nie für nötig erachtet, einen eigenen Geistlichen nach Penzenhofen zu setzen. Bezeugt ist aber, dass im Jahre 1534 der Altdorfer Dekan einen Privatvikar zum Dienst in der Penzenhofener Kirche beauftragt hatte.

1620 wurde die Kapelle wieder aufgegeben. Altar und Gestühl wurden entfernt. Wenn dem Dorf während er Wirren des 30-jährigen Krieges durch umherziehende Landsknechte Gefahr drohte, flüchteten die Bauern mit ihrem Vieh in die nun leere Kapelle.

 

Über der Kirchentür standen die Buchstaben GAIHPZA. Das heißt Georg Andreas Imhof, Pfleger zu Altdorf. Er ließ in den Jahren 1690/91 die Kirche renovieren, eine Flachdecke einziehen und die Empore einbauen. Außerdem stiftete er auch den Altar und ein Altartuch mit seinem Familienwappen. nach der Fertigstellung wurde die Kirche als Studentenkapelle eingeweiht. An der Altdorfer Universität wurde dem Katechetischen ein Homiletisches Seminar angegliedert, das seinen ständigen Sitz in Penzenhofen hatte. Bis zum Jahre 1728 wurden nachweislich über 1000 Predigten abgehalten.

 

Die Penzenhofener Bauern hörten also in ihrer Kirche die ersten Predigtversuche der angehenden Theologen der Universität Altdorf. Darunter waren auch später recht bekannt gewordenen Persönlichkeiten.

 

1723 wurde die Kirche durch einen Blitzeinschlag stark zerstört. Der Nachfolger von Imhof als Altdorfer Pfleger - Christoph Elias Ölhafen von Schillerbach auf Eismannsberg - ließ eine Uhr an der Kirche anbringen.

 

1809, nach Auflösung der Altdorfer Universität durch König Max I. von Bayern, war die Kirche wieder ziemlich verlassen. Von weiteren größeren Kirchenrenovierungen hören wir 1826, 1880 und 1905. Erst nach vielen Jahrzehnten entschloss man sich, wenigstens an sieben Sonntagen im Jahr von einem Geistlichen aus Altdorf Gottesdienst halten zu lassen. Zu diesem Zwecke wurde auch 1908 eine Orgel eingebaut, die bis zum heutigen Tag benutzt wird.

 

1929 wurde Penzenhofen Tochterkirchengemeinde von Altdorf. 1948 wird das Turmkranzgefäß in seiner ursprünglichen Fachwerkform erneuert. Ein Jahr später, die Einwohnerschaft der beiden Kirchsprengelorte hatten sich durch Flüchtlinge und Evakuierte mehr als verdoppelt, fand in der Kirche zu Penzenhofen die erste Konfirmation statt.

 

1982 wird die Kirche völlig restauriert und erhielt das heutige Aussehen.

 

Am 31.05.2003 fand die 600-Jahr-Feier statt.

Penzenhofener Schulhaus

Schon 1710 wurde in Penzenhofen das heute noch neben der Kirche stehende erste Schulhaus gebaut und ca. 100 Jahre lang durch Stiftungsmittel unterhalten. In einem Kirchenbuch sind auch die Namen der ersten Lehrer verzeichnet, die, da der Staat sich noch nicht des Schulwesens angenommen hatte und die Bezahlung sehr schlecht war, nebenbei noch einen Handwerksberuf ausüben mussten.

 

Am 4. November 1878 wurde das neue Schulhaus am Dorfplatz eingeweiht, das bis 1957 diesem Zwecke diente. nach dem letzten Krieg mussten in seinen beiden Schulsälen im Schichtunterricht bis zu 280 Kinder unterrichtet werden.